Goethe-Institut zu doof für Kommasetzung

Heute war ein schlimmer Tag. Eine geisteskranke Feministin, die als Journalistin beim „Spiegel“ arbeitet, behauptete, daß Feminismus Leben retten könne, und verwies auf all die Frauen in unserer Gesellschaft, die als Pflegerinnen und Kassiererinnen den Laden am Laufen hielten.

Da Feminismus aber eine schwere Geisteskrankheit ist, mußte diese „Journalistin“ kurz mal alle LKW-Fahrer, Polizisten, Feuerwehrmänner, Kraftwerksbetreiber, Lageristen – kurz: alle essentiellen Bereiche unserer Zivilisation, die von Männern betrieben werden – ausblenden.

Dieser Artikel ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie schwer geistesgestört und realitätsentrückt Feministinnen sind – und natürlich auch, wie narzißtisch gestört. Die Leserkommentare sind sehr empfehlenswert und zeigen einmal mehr, daß Journalisten offenbar immer noch im Elfenbeinturm weilen und nichts begriffen haben.

Als ich den Artikel dieser „Spiegel“-Journalistin noch mal mit Google suchte, landete ich beim Goethe-Institut und der gutmenschelnden Rubrik „Feminismus heute“. Auch dort stehen natürlich nur geistesschlanke Artikel, die zwar zeitgeistkonform sind und viele Bonuspunkte auf dem Moralkonto bringen, aber nicht die geringsten Anzeichen erkennen lassen, daß die Verfasser selbständig denken könnten.

Ich stieß dort auf folgenden Teaser:

http://rechtschreibkatastrophe.de/wp-content/uploads/2020/04/goethe-institut-feminismus-heute-vielfalt-der-geschlechter-intersexualitaet

Tja ja, die „Vielfalt“ der Geschlechter. Auch so ein großes „progressives“ Ding, das leider im Nu kollabiert, wenn man nur minimal sein Gehirn anstrengt. Aber dazu später mehr.

Zunächst einmal rücken wir gnadenlos einem Kommafehler zu Leibe, den ich großzügigerweise bereits mit einem kleinen schwarzen Strich im Screenshot markiert habe.

Der Kommafehler ist deshalb so possierlich, weil hier ein ausgiebig verschachtelter Satz vorliegt, der schon eine gewisse Kunstfertigkeit abverlangt, aber trotzdem das finale Komma vergessen wurde.

Der bereinigte Hauptsatz dieses Satzungetüms lautet so:

Diese Option soll Eltern von Kindern die Bürde nehmen und zeigen:

„Und zeigen“ ist also Teil des Hauptsatzes. Die Nebensätze habe ich wegredigiert. Auch die Infinitivkonstruktion „zu entscheiden“.

Der Nebensatz „wie dieses leben soll“ ist also ein eigenständiger Komparativsatz, der mit einem Komma von dem dann folgenden Hauptsatzende getrennt werden muß.

Diese Art der Komma-Amnesie, die ich auch als Satzbau-Inzest bezeichne, findet man sehr häufig. Viele Leute lassen sich einfach von der Konjunktion „und“ verführen und sind semantische Legastheniker.

Dies führt dann regelmäßig zu solch Mißgeburten wie im obigen Artikel. Was soll das für einen Sinn ergeben, wenn Eltern die Bürde genommen werden soll zu entscheiden, wie ihr Kind leben soll und zeigen?

Das ist Kanakendeutsch. Aus dem Goethe-Institut.

Kurioserweise ist mir soeben noch eine Absurdität dieses Textbatzens aufgefallen: Der Satz ist auch vom Ausdruck her höchst fragwürdig und dilettantisch. Denn zunächst ist von „Kindern“ die Rede, im späteren Komparativsatz bezieht man sich mit dem Demonstrativpronomen „dieses“ aber auf einmal nur noch auf ein Kind .

Das ergibt keinen Sinn. „Dieses“ Kind existiert nirgendwo vorher. Und „dieses“ Geschlecht kann nicht gemeint sein, da dies noch weniger Sinn ergeben würde. Das Demonstrativpronomen hängt also frei in der Luft rum, ohne daß es einen sinnvollen Bezugspunkt hätte.

Solche Zufallsfunde mache ich häufig.

Na ja. Ich komme mir schon vor wie ein Rechtschreib-Taliban. Aber ich stehe dazu.

Es geht auch nicht darum, perfekt zu sein. Aber es ist unleugbar eine Art Sprachdemenz zu verzeichnen, der wir auch noch durch „Rechtschreibreform“ und Gender-Unfug vorschub geleistet haben. Die Sachlage sähe wohl sehr viel besser aus ohne diese Kulturverbrechen.

Entscheidend ist, daß wir wieder lernen, unsere Sprache wertzuschätzen.

Und da sollte ein Institut, das „Johann Wolfgang von Goethe“ heißt, mit gutem Beispiel vorangehen.

 
 

PS: Eine sogenannte „Vielfalt“ der Geschlechter gibt es natürlich nicht, auch wenn sich das unfaßbar progressiv anfühlt. Der Geschlechtsbegriff verdankt sich dem Prozeß der Fortpflanzung. Geschlecht ist, was einen komplementären Beitrag zur Fortpflanzung leistet, gemeinhin nennen wir das Mann und Frau.

Andere „Geschlechter“ gibt es schlicht nicht, da der Begriff dann seinen Sinn und seine Herkunft verliert. Logik hat im Zeitalter des Gutmenschentums allerdings einen schweren Stand. Das sogenannte „dritte Geschlecht“ ist eine Mischform aus Mann und Frau – was auch sonst?

Alle anderen vermeintlichen „Geschlechter“ sind nichts weiter als der sehr modische Gender-Unfug und tragen rein gar nichts Spezifisches zum Prozeß der Fortpflanzung bei, weshalb der Begriff Geschlecht dort schlicht sinnlos ist. Aber man kann sich damit wie gesagt sehr „progressiv“ fühlen und den Eindruck erzeugen, man kämpfe für irgendetwas Gutes.

Das Wort „geisteskrank“, das ich leider recht häufig verwenden muß, mag für viele Leser wie eine etwas überdrehte Polemik klingen. Es ist aber unverzichtbar, um die heutigen Zustände in unserer Gesellschaft beschreiben zu können.

„Wegen einem Straßennamen“

Durch eine Google-Suche zur Band „The Hooters“ bin ich zufällig bei einem Artikel in der „Westdeutschen Zeitung“ gelandet, der einen Konzertabend in Krefeld revue passieren läßt und der gut veranschaulicht, daß es bergab geht mit unserer Sprachintelligenz. Gleich in der ersten Passage prangt mir Folgendes entgegen:

Ein Kreis schließt sich. Das Konzert geht seinem Ende entgegen. Sänger und Gitarrist Eric Bazilian erklärt, warum der Auftritt in der Kulturfabrik für ihn und seine Band eine symbolische Bedeutung hat. Schon seit seiner Jugend ist ihm der Auftrittsort wegen einem Straßenamen in der Heimatstadt der Gruppe ein Begriff. Die „Krefeld Street“ liegt im Viertel „German Town“ in Philadelphia.

Natürlich verwende ich in der Alltagssprache auch oft den Dativ bei der Genitivpräposition „wegen“. Schriftlich benutze ich selbstredend ausschließlich den Genitiv. Bei Journalisten handelt es sich ja um Sprach- und Schriftprofis. Da ist es schon sehr befremdlich, diesen proletarisierten Sprachduktus zu lesen.

Dieser Blogbeitrag könnte nun enden, wenn mir nicht noch zwei andere Sachen in dem inkriminierten Artikel der „Westdeutschen Zeitung“ aufgefallen wären.

Man lese und staune:

Eric Bazilian und seine fünf Mitstreiter verleihen ihren Liedern durch ungewöhnliche Instrumentierung, unerwarteten Wendungen und abwechslungsreichen Intros neue Frische.

Schon wieder eine Präposition! Und schon wieder ein heilloses Durcheinander. Denn „durch“ verlangt den Akkusativ. In der obigen Aufzählung wird aber zweimal der Dativ verwendet, was vermutlich erneut auf journalistisches Schusseltum zurückzuführen ist.

Wir wollen hier nicht kleinlich sein. Es passiert schon mal, daß man irgendetwas schreibt, aber innerlich ein anderer Film zu laufen beginnt und man gedanklich mit einer anderen Präposition weiterschreibt, als man begonnen hat.

So erhält die Kauderwelsch-Passage wieder ihren Sinn:

Eric Bazilian und seine fünf Mitstreiter verleihen ihren Liedern mit ungewöhnlicher Instrumentierung, unerwarteten Wendungen und abwechslungsreichen Intros neue Frische.

Jetzt stimmt die Sache wieder. Man muß sich eben entscheiden: Will ich die Sache mit „durch“ oder mit „mit“ durchziehen? Wie gesagt: Es passiert häufiger, daß man das Verb oder die Präposition vergißt, mit dem bzw. der man einen Satz begonnen hat. Passiert mir auch manchmal.

Trotzdem bleibt ein bißchen der Legasthenieverdacht bestehen, zumal der Autor ein Mann ist. Für Männer sind diese Holprigkeiten jedenfalls typischer als für Frauen, die über mehr sprachlichen Feinsinn verfügen.

Damit ist das Kapitel „Rechtschreibkatastrophe“ für diesen Zeitungsartikel eigentlich abgeschlossen. Mir ist aber noch etwas aufgefallen:

The Hooters werfen dem Publikum einen schnörkellosen Rocksound vor die Füße und erinnern daran, dass ihr wohl größter Hit nie so geknallt hat, wie in der Originalfassung. Die Tour der Hooters endet in ihrer Heimatstadt Philadelphia

Hier steht vor der Präposition „wie“ ein Komma, das da selbstredend nicht hingehört. Auch hier ein starker Legasthenieverdacht, denn ein Verb, das ein Komma rechtfertigen und einen Komparativsatz einleiten würde, sucht man hier vergebens.

Und dann diese Passage, die direkt darauf folgt. Man achte auf den hervorgehobenen Satz:

„Es war ein absolut genialer Auftritt. Ich habe sie zum ersten Mal gesehen und ich bin immer noch baff. Sie haben den Spaß an der Musik auf das Publikum übertragen“, sagt Zuschauer Werner Nickel nach dem Konzert. Die ausgedehnte Tour der Hooters endet in ihrer Heimatstadt Philadelphia.

Der letzte Satz kommt einem irgendwie bekannt vor. Fast gleichlautend steht er bereits in der zuvor zitierten Passage. Da hätte man wohl doch besser noch mal drübergelesen, bevor dieser Artikel online ging.

Niemand ist perfekt. Und das soll hier keine Rechtschreibinquisition werden. Aber mit drei amateurhaften Fehlern und einem geklonten Satz kann man diesen Zeitungsartikel nicht mehr zum Qualitätsjournalismus rechnen.

 

 

PS: Dieser Zufallsfund ist durchaus repräsentativ für die Sphäre der Printmedien. Die Sprachpanscherei der „Rechtschreibreform“ hat durch ihre Anmaßung und ihren Relativismus meines Erachtens viel zu dem Dilettantismus beigetragen, den man heute alltäglich überall besichtigen kann,

Früher haftete unserer Schriftsprache eine Aura des Ehernen, organisch Gewachsenen an. Diese Aura wurde durch die unbeholfenen, technokratischen und parteipolitisch kontaminierten Reformen der Neunziger- und Nullerjahre maßgeblich zerstört, die den Eindruck hinterließen, man könne mit unserer Sprache so umgehen wie mit einer Steuerreform.

Wir Deutschen sind wohl das einzige Volk dieses Planeten, das derartig irre mit seinem sprachlichen Kulturschatz umgeht und das glaubt, man müsse die Sprache „weltoffener“ und für In- und Ausländer leichter erlernbar gestalten. Und wir sind wohl auch das einzige Volk auf Erden, in dem es Menschen gibt, die rundheraus leugnen, daß unser kultureller und politischer Masochismus etwas mit dem Zwölfjährigen Reich zu tun haben könnte.

Da kann einem nur noch dieses Lied von den Hooters Trost spenden:

Spiegel Online: „Lustige Kinderworte“

„Worte“ sind mehrere Wörter in einem Sinnzusammenhang, meist ein oder mehrere Sätze.

„Wörter“ sind hingegen immer einzelne Wörter, die für sich stehen.

Worte bestehen also aus Wörtern.

Und Zahlen bestehen aus Ziffern, um mal eine Analogie aus der Mathematik zu bemühen.

Diese Dinge weiß eigentlich jedes Kind. Journalisten sollten es aber auf jeden Fall wissen.

Neulich ward ich erneut Zeuge der um sich greifenden Sprachverwirrung und mußte diese Meldung vernehmen:

 

kinderworte-spiegel-online-screenshot-worte-woerter

 

Gleich zweimal wird hier von „Kinderworten“ gesprochen, obwohl es nur um Wörter geht. Einzelne Kinderwörter. Keine Vorträge, keine Sprüche oder dergleichen – also nicht um Kinderworte.

Anscheinend übernehmen langsam die „Bento“-Schreiberlinge die Redaktion bei „Spiegel Online“.

Einziger Pluspunkt: Wir werden als „liebe Leser“ angesprochen, dürfen also die angeblich „geschlechterungerechte“, dafür aber ästhetischere Anrede genießen.

„Liebe Lesende“, „liebe Leserinnen und Leser“ oder „liebe männlichen, weiblichen und diversen Leser“ bleibt uns also erspart.

 

PS: Daß viele Menschen nicht mehr zwischen „Worten“ und „Wörtern“ unterscheiden können, trifft man immer häufiger an. Und besonders verbreitet scheint diese Unsitte unter Akademikern zu sein, denen häufig ein gewisser Bildungsnarzißmus zu eigen ist. „Worte“ klingt halt so schön gravitätisch und intelligent.

Man kann kaum besser zeigen, daß man einem bildungsnahen, „progressiven“ Milieu angehört und kein AfD-Wähler ist.

Spiegel Online: „die Leichnamen der Juden“

Jüngst versetzte das sogenannte „Zentrum für politische Schönheit“ (ZPS) das Land in Aufruhr, als es nahe dem Reichstag eine „Widerstandssäule“ errichtete, die angeblich Asche von Holocaustopfern enthalte. Damit wollte dieses Kollektiv von Nazi-Paranoikern darauf aufmerksam machen, daß uns erneut eine Machtergreifung drohe, wenn die Unionsparteien mit der AfD koalieren würden. „Es geht um die letzte deutsche Diktatur und darum, ob sie uns wieder droht“, meint ZPS-Gründer Philipp Ruch.

Das ist natürlich unfaßbarer Schwachsinn, aber normales Gedankengut heutiger Linker. Nur so kann man sich nämlich richtig gut und „antifaschistisch“ fühlen. Davon abgesehen kann ich als Ossi sagen, daß die „letzte deutsche Diktatur“ die DDR war. Gutmenschen waren aber noch nie sonderlich intelligent.

Neulich war die AfD neben der FDP übrigens die einzige Partei im Bundestag, die einem Israel-freundlichen Antrag zustimmte. Es gibt auch die Gruppierung „Juden in der AfD“, und Vertreter dieser Partei bekennen sich immer wieder auf verschiedene Weise zum Judentum.

So hinterhältig und verschlagen sind eben die heutigen „Nazis“. Da müssen wir gleich doppelt aufpassen. Die heutigen „Nazis“ inszenieren sich als Judenfreunde!

Man wird den Eindruck nicht los, daß der Holocaust und die Nazizeit für heutige Linke nur noch eine moralische Wichsvorlage darstellen. Sie selbst merken das naturgemäß nicht und empören sich über Begriffe wie „Schuldkult“.

Die Reaktionen auf die entartete Kunst des Zentrums für politische Blondheit waren nicht minder hysterisch als das Kunstwerk selbst. Prominente Juden heulten herum, daß die „Widerstandssäule“ mit der Asche von Holocaustopfer_*innen deren Totenruhe störe und total unjüdisch sei.

Hypermoralist Volker Beck – der mit dem Kinderficken und dem Chrystal Meth – ist auch mit von der Partie und empört sich über die etwaige Strafbarkeit einer solchen Aktion. Mehr Realsatire geht nicht.

Kurzum, alle heulen herum und fühlen sich moralisch überaus wichtig.

Das wollen wir auch tun und auf ein noch viel schlimmeres Malheur hinweisen, nämlich einen Grammatikfehler biblischen Ausmaßes. Grammatikfehler sind nicht zu unterschätzen. Sie waren der erste Schritt auf dem Weg in die Nazi-Diktatur und den Holocaust. Deshalb ist es ungeheuer wichtig, sich dieser Marotte anzunehmen, um zukünftige Diktaturen und Holocäuste zu verhindern. „Spiegel Online“ schreibt:

Der Journalist Johannes C. Bockenheimer rief in Erinnerung, dass im Holocaust die Verachtung der deutschen Täter für ihre jüdischen Opfer noch über den Tod hinaus gegangen sei, indem die Deutschen die Leichnamen der Juden verbrannten. „Jetzt, Jahrzehnte später, halten es ein paar Enkel der deutschen Täter für eine opportune Idee, die Asche, der Juden, die zu Lebzeiten und auch danach misshandelt wurden, wieder auszugraben und für eine politische Aktion zu vereinnahmen.“

„Die Leichnamen“ – das ist ja kein schnöder Tippfehler, sondern eben Ausdruck einer tieferen Degeneration der Sprachintelligenz.

Egal in welchen Fall man den Plural von „Leichnam“ setzt, er lautet immer „Leichname“:

    die Leichname
    der Leichname
    den Leichnamen
    die Leichname

Okay, der Dativ lautet anders, wie man sieht. Da habe ich mich vertan. Man muß aber schon ziemlich legasthenisch veranlagt sein, wenn man wie im obigen Textabschnitt „die Leichnamen der Juden“ schreibt.

Dort stehen „die Leichname“ im Akkusativ. Aber auch im Nominativ sind es „die Leichname“. Klingt arg nach Migrantendeutsch dieser Akkusativ Plural, ist aber wohl die ganz normale sprachliche Verwahrlosung, die man nahezu täglich auf „Spiegel Online“ lesen kann.

Was ist nun schlimmer? Dieser sprachliche Humbug oder die allgemeine geistige Verwahrlosung, wie sie sich in der inszenierten Hysterie der Gutmenschen um eine entartete Kunstaktion von Gutmenschen ausdrückt?

Das soll jeder selbst entscheiden.

Ein bißchen Satzbau-Inzest bei der „Jungen Welt“

Bei dem, was ich humorvoll Satzbau-Inzest nenne, handelt es sich genaugenommen um eine Komma-Amnesie. Man trifft diese spezielle Form der sprachlichen Verwahrlosung überall an, egal ob in Qualitätszeitungen oder beim gewöhnlichen Internetforisten. Deshalb ist es auch reiner Zufall, daß nun die „Junge Welt“ dran glauben muß und hier als Dilettant vorgeführt wird.

Kürzlich las ich einen Text über den leidlichen Nahost-Konflikt. Dort prangte mir die gleich folgende Passage entgegen, deren zweiter Satz inzestuöse Strukturen aufweist. Haupt- und Nebensatz koitieren gewissermaßen, da sie das obligatorische Komma nicht voreinander schützt. Der Einfachheit halber habe ich den betreffenden Nebensatz unterstrichen. Es sollen auch bildungsferne Schichten leicht erkennen, daß hier eine eigenständige Satzebene vorliegt:

Israelische Militär- und Regierungskreise schweigen traditionell über eigene Angriffe. In der Regel wird nicht einmal bestätigt oder dementiert, dass sie stattgefunden haben. In auffälligem Bruch mit dieser Praxis rühmen sich israelische Stellen seit einigen Jahren, man habe »Hunderte iranische Ziele« in Syrien angegriffen und nennen Einzelheiten zu manchen Aktionen.

Ich persönlich kriege immer Zustände, wenn ich solche Fehler sehe. Weil ja der nachfolgende Satz so offensichtlich die Weiterführung des vorherigen Hauptsatzes ist und inhaltlich nichts mit dem Nebensatz zuvor zu tun hat. Auch sprachästhetisch ist das eine Zumutung, da das Subjekt dieses Satzungeheuers im Singular steht („man“), während das zweite Verb eine Pluralform darstellt.

Wegen dieses semantischen Blödsinns spreche ich auch von Satzbau-Inzest. Der eingeschobene Nebensatz ist gewissermaßen das Kind des Hauptsatzes. Der nachfolgende „Elternsatz“ wird aber zum „Kind“ degradiert.

Daß viele Qualitätsjournalisten nicht sonderlich hell in der Birne sind, erkennt man sowieso nachhaltig an den Inhalten ihrer Texte. Dort kann man regelmäßig die völlige Begriffsstutzigkeit hinsichtlich der realexistierenden Doppelstandards unserer Diskurse studieren.

Dieser Ponyhof-Journalismus wird aber noch mal formal unterstrichen durch Fehler wie den obigen, der wirklich sehr häufig anzutreffen ist. Es reicht das kleine Wort „und“ aus, und schon übersieht der gemeine Journalist, daß er es mit zwei „Satzgenerationen“ zu tun hat.

Wer weiß, vielleicht sind diese Leute einfach derart mit den Relativismen der Gender- und Multikulti-Ideologie kontaminiert, daß sie dieses Denken unwillkürlich auch auf die Sprache übertragen. Nach dem Motto: Sätze willkürlich als Haupt- oder Nebensatz zu deklarieren und auch noch mit Komma zu trennen ist nichts anderes als teuflisches „Othering“ und wird mit der ewigen Rechtschreibhölle bestraft.

Heutzutage darf man ja Dinge, die offenkundig verschieden sind, nicht mehr als verschieden bezeichnen. Das ist dann wahlweise „Rassismus“, „Sexismus“ oder anderes Ungemach.

Demnächst fordern Qualitätsjournalisten eine Entkriminalisierung der Kommaregeln bei einvernehmlichem, gewaltfreiem Satzbau-Inzest.

Und das Ganze wird dann wahlweise „Inklusion“, „progressiv“ oder „tolerant“ genannt.

„Nach und nach werden Räume erkundet, in dem auch mal schnell das Ende des virtuellen Lebens wartet.“

Auch in Online-Anzeigen obwaltet mitunter schrecklicher Schreibdilettantismus, wie ich jüngst bei der Lektüre eines Artikels auf „Spiegel Online“ feststellen mußte. Kaum zu unterscheiden vom redaktionellen Inhalt prangte mir am Ende des Textes eine Werbung zu einem Computerspiel entgegen.

Dort heißt es:

„Gangsters 1920“ ist ein spielbarer Noir-Krimi. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Detektivs und muss einen Banküberfall aufklären. Dafür muss er Hinweise sammeln, Gespräche führen und Gefahren ausweichen. Nach und nach werden Räume erkundet, in dem auch mal schnell das Ende des virtuellen Lebens wartet.

Tja. Ist wohl ein spezieller Fall von Plural-Legasthenie. Aber das paßt zur heutigen Sprachintelligenz. Diese Verkrüppelung trifft man immer häufiger.

Richtig müßte es so heißen:

Nach und nach werden Räume erkundet, in denen auch mal schnell das Ende des virtuellen Lebens wartet.

War nicht besonders schwer diese Korrektur, wie ich zugeben muß. Wie doof sind diese Werbefuzzis eigentlich? Können die noch nicht mal einen einfachen Text verfassen?

Ist jedenfalls merkwürdig, wenn man so etwas in einer Werbung liest, die ja den Verkauf eines Produktes fördern soll. Fehler können immer passieren. Man hat aber zunehmend den Eindruck, daß die kollektive Sprachintelligenz degeneriert. Daß hier etwas stattfindet, das in einen größeren Zusammenhang gehört.

Ein Hauptschuldiger dieser Entwicklung ist sicherlich der „Kapitalismus“. So etwas Feinsinniges wie die Sprache geht als erstes baden im allgemeinen Klima des Konkurrenzdrucks und des wirtschaftlichen Überlebenskampfes.

Sprache verlangt auch etwas Muße. Und genau die hat man immer weniger, je mehr wir uns zu Tode konkurrieren.

„Diese finanzieren sich durch Werbeeinblendungen zwischen den Songs und der Möglichkeit Premium-Kunde zu werden.“

Ein unfaßbares Chantal-Deutsch begegnete mir heute, als ich nach der Möglichkeit forschte, wie man ausschließlich die Audio-Daten von Youtube-Videos herunterladen könne, damit man Download-Kapazitäten spart.

Ich landete auf der Seite musiksocke.de, bei einem Artikel, der über Streaming, Online Radio und Videoplattformen aufklärte. Das war zwar nicht das, was ich mir erhoffte, dafür gab es aber gleich die volle Breitseite postmodernen Rechtschreib-Analphabetismus.

Eine der schlimmsten Rechtschreibsünden unserer Tage ist die Kasus-Konfusion. Man findet sie vor allem bei leicht legasthenisch veranlagten Männern. Frauen haben bekanntlich eine höhere Sprachintelligenz, weshalb dieses Autisten-Deutsch bei ihnen weniger vorzufinden ist.

Hier die bildungsferne Kasus-Kreation im größeren Kontext:

Streaming Anbieter

Es gibt mehrere Streaming-Anbieter in Deutschland, die euch Zugriff auf Millionen von Songs bieten. Diese finanzieren sich durch Werbeeinblendungen zwischen den Songs und der Möglichkeit Premium-Kunde zu werden. Das Premium-Abo muss man aber nicht in Anspruch nehmen.

Ich bin da immer fassungslos. Denn das ist ja ein Text, der für eine große Öffentlichkeit bestimmt ist. In dem verhunzten Satz gibt es zwei Präpositionen – „durch“ und „zwischen“. Die ausschlaggebende Präposition ist hier natürlich „durch“ und verlangt den Akkusativ, sodaß der Satz richtig so lauten müßte:

Diese finanzieren sich durch Werbeeinblendungen zwischen den Songs und die Möglichkeit Premium-Kunde zu werden.

Die zweite Präposition „zwischen“ ist sozusagen nur nachgeordnet. „Durch“ bezieht sich hier sowohl auf die „Werbeeinblendungen“ als auch auf die „Möglichkeit, Premium-Kunde zu werden“.

Lange Rede, kurzer Sinn. Der Schreiber dieses Satzes hat die Präposition „zwischen“ unwillkürlich und chantalhaft aufgewertet und maßgeblich für das zweite Objekt im Satz gemacht. So geht natürlich der Sinn des Satzes flöten.

Das Komma hinter „Möglichkeit“ hat er auch vergessen, aber das ist wohl heutzutage erlaubt.

Schaut man sich den Rest des Textes an, findet man noch mehr Fehler. Noch chantalhafter und ein Verbrechen gegen die Kasus-Konventionen ist dieser Satz:

Da jeder Mensch ein anderen Tagesablauf und andere Angewohnheiten hat, variieren auch die persönlichen Vorlieben beim Musik hören.

Dieses Verschlucken des Akkusativs in unbestimmten Artikeln findet man sehr häufig, wenn sich der gemeine Pöbel im Internet äußert. Aber auch das Musikhören am Ende des Satzes wird meines Erachtens zusammengeschrieben. Oder eben so: „Musik-Hören“. In jedem Fall muß man substantivieren. Ist mir jedenfalls ein Rätsel, wie man „hören“ hier kleinschreiben kann.

Aber es geht munter weiter mit dem Substantivierungsdefizit:

Amazon bietet viele Millionen Songs zum hören auf dem PC, Laptop, Tablet oder Smartphone an.

Was lernen die jungen Leute heute in der Schule überhaupt? Wahrscheinlich, wie man richtig mit einem Tablet und Whiteboard umgeht. Diese essentiellen Kulturtechniken wurden mir und meiner Generation leider nicht vermittelt.

Spotify ist einer der größten Anbieter und die Anmeldung erstmal kostenlos. So könnt ihr alles ausprobieren und euch dann eventuell für ein Premium-Account entscheiden.

Hier wird wieder der Akkusativ verschluckt. Oder „Premium-Account“ wird zum Neutrum gemacht. Wie man will. In jedem Fall stark legasthenisch, was man da lesen muß. Der Worthybrid „erstmal“ ist heutzutage wohl auch erlaubt. Danke, liebe Rechtschreibpfuscher in Wissenschaft und Politik.

Finale:

Wer den schnick schnack nicht braucht und nur die Werbung weghaben möchte, kann ein Paket für 4,90 Euro pro Monat buchen.

Also ich würde „Schnickschnack“ nicht so schreiben wie unser Rechtschreibdelinquent. Da muß schon mächtig was kaputt sein im Sprachzentrum, wenn man dieses Wort klein und getrenntschreibt.

Die hier vorgestellten Verbrechen gegen die Sprachvernunft sind Teil eines ganz normalen Textes im realexistierenden Internet. Eigentlich ging es mir nur um die peinliche Kasus-Konfusion, die ich zu Beginn schilderte. Danach habe ich mir aber den ganzen Text noch mal genauer angeguckt und eine regelrechte Intensivtäterschaft vorgefunden.

Zum Zeitpunkt meiner Ermittlungen hatte der Artikel ganze 762.131 Aufrufe, fand also eine breite Leserschaft. Und der Autor heißt auch noch Sebastian, also nicht Kevin, und kommt daher sehr wahrscheinlich aus einem bildungsbürgerlichen Milieu.

Was ist nur aus diesem Land geworden?

Bundesminister Horst Seehofer sollte seine Behörde gleich ultimativ in Bundesministerium des Inneren, für Heimat und Muttersprache umbenennen.

„Der immer größere Wachstum“

Gestern hörte ich zufällig den sogenannten „Promi-Talk“ auf RBB 88.8, bei dem die Schauspielerin Katharina Wackernagel zu Gast war und über ihren aktuellen Film und weitere Projekte plauderte.

Ich weiß nicht mehr genau den Kontext, aber irgendwann ging es wohl auch um die Probleme der Welt, und da fielen die in der Überschrift festgehaltenen Worte.

Tja, richtig heißt es natürlich „das immer größere Wachstum“. Bis auf „Reichtum“ sind eigentlich alle Wörter, die auf „tum“ enden, sächlich. Das Judentum, das Christentum, das Siechtum, das Brauchtum, das Unternehmertum…

Warum „Reichtum“ männlich ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich persönlich hatte auch manchmal Unsicherheitsmomente bezüglich des Genus von „Reichtum“, aber nur im Kopf. Vermutlich, weil Wörter mit dieser Endung tatsächlich grundsätzlich sächlich sind.

„Der Wachstum“ ist aber trotzdem schon eine ganz schön kevineske Fehlleistung.

Komma-Amnesie beim Ersten

Kürzlich las ich auf Twitter folgende Meldung:

 

 

Daß die Macher bei der ARD offenbar allen Ernstes glauben, daß das Volk ihren „Faktenfinder“ als Autorität in Sachen Wahrheit betrachtet, sei ihnen gegönnt. Jedem seine Filterblase.

Aber die Kommasetzung war zu Dagmar Berghoffs Zeiten schon mal besser. Hinter „Risiko“ gehört natürlich ein Komma, da hier eine Infinitivkonstruktion beginnt, also eine nähere Bestimmung des erwähnten Risikos.

Kurios ist dieser Fall aber deshalb, weil das Endkomma durchaus vorhanden ist.

Kann man sich bei der ARD eigentlich einen Aufmacher vorstellen mit dem Inhalt, daß das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, nach Muttis Asylwahn deutlich höher ausfällt?

Selbst wenn die Statistik dies hergäbe, wäre solch eine Schlagzeile undenkbar. Die ARD praktiziert schließlich ganz offen „Framing“ und „Haltungsjournalismus“. Auch bei „Spiegel Online“ las man übrigens nichts von der Meldung, daß der Anteil ausländischer Gefängnisinsassen in Deutschland jüngst einen neuen Höchststand erreicht habe. Warum sollte man das auch melden? Schließlich ist man ja für die Volkserziehung zuständig.

Ein bißchen hinterlistig ist die obige Meldung schon. Denn wie sähe die Sachlage wohl aus, wenn nicht allgemein von Straftaten die Rede wäre, sondern ganz spezifisch von Straftaten durch „Flüchtlinge“? Und wann sagt man dem Bürger ganz offen, daß die Verbrechensstatistik hochgradig manipulierbar ist und zudem nur die erfaßten Straftaten abbildet, nicht die reale Kriminalität als solche? Mal ganz abgesehen davon, daß das Volk vermutlich vor allem die Gewaltkriminalität interessiert.

Als ehemaliger DDR-Bürger kann man eigentlich nur noch Mitleid haben mit diesen Medienmachern, mit westdeutschen „Intellektuellen“ und anderen Gesinnungsethikern.

Der sprachliche Verfall ist wohl eine Begleiterscheinung des geistigen Niedergangs.

„Ein Grund zum feiern und innehalten.“

Anläßlich des 70. Jahrestages der Unterzeichnung unseres Grundgesetzes ergeht sich Grünen-Eminenz Cem Özdemir in Lobpreisungen und Huldigungen via Twitter. Das übliche Gefasel und ungelenke Pathos, was man erwartet:

 

 

Ungelenk ist leider auch die Orthografie. Denn substantivierte Verben werden im Deutschen großgeschrieben. Daß die obigen Verben substantiviert sind, erkennt man am bestimmten Artikel „zum“, der sich auf die beiden folgenden Tu-Wörter bezieht.

Aber werfen wir doch mal einen Blick in dieses von Özdemir so emphatisch beworbene Grundgesetz. Dort lesen wir im Artikel 3:

Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

Etwas weiter in Artikel 12a lesen wir:

Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.

Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden.

Beide Textstellen stehen so seit Jahrzehnten in ein und demselben Dokument namens Grundgesetz, das Herr Özdemir so feiert. Özdemir ist übrigens Mitglied der „Gleichberechtigungspartei“ Die Grünen.

Normalerweise müßte man solch ein Schriftstück in die Tonne werfen, das sich derartig selbst widerspricht. Und die Politiker gleich noch dazu, die sich offenbar nicht im geringsten an dieser Widersprüchlichkeit und der Benachteiligung von Männern stören. Diese Benachteiligung besteht seit der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik im Jahre 1959. Die Wehrpflicht ist zwar seit 2011 ausgesetzt, kann aber jederzeit wieder eingesetzt werden. Juristisch ist sie nach wie vor intakt und nur auf Männer beschränkt.

Was steht denn noch so in diesem famosen Grundgesetz?

Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.

Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist.

Viel von diesem Grundgesetz scheinen unsere Politiker nicht zu halten, denn die Aufnahme von Hunderttausenden „Flüchtlingen“, die aus sicheren EU-Staaten nach Deutschland eingewandert sind, ist schlicht verfassungswidrig.

Na ja. Unsere Politiker sind eben Vollidioten. Anders kann man das nicht sagen. Von den Themen „Beschneidung“, Schächten, Väterrechte will ich hier gar nicht erst reden.

Substantivierte Verben sind da noch das geringste Problem.