„Nach und nach werden Räume erkundet, in dem auch mal schnell das Ende des virtuellen Lebens wartet.“

Auch in Online-Anzeigen obwaltet mitunter schrecklicher Schreibdilettantismus, wie ich jüngst bei der Lektüre eines Artikels auf „Spiegel Online“ feststellen mußte. Kaum zu unterscheiden vom redaktionellen Inhalt prangte mir am Ende des Textes eine Werbung zu einem Computerspiel entgegen.

Dort heißt es:

„Gangsters 1920“ ist ein spielbarer Noir-Krimi. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Detektivs und muss einen Banküberfall aufklären. Dafür muss er Hinweise sammeln, Gespräche führen und Gefahren ausweichen. Nach und nach werden Räume erkundet, in dem auch mal schnell das Ende des virtuellen Lebens wartet.

Tja. Ist wohl ein spezieller Fall von Plural-Legasthenie. Aber das paßt zur heutigen Sprachintelligenz. Diese Verkrüppelung trifft man immer häufiger.

Richtig müßte es so heißen:

Nach und nach werden Räume erkundet, in denen auch mal schnell das Ende des virtuellen Lebens wartet.

War nicht besonders schwer diese Korrektur, wie ich zugeben muß. Wie doof sind diese Werbefuzzis eigentlich? Können die noch nicht mal einen einfachen Text verfassen?

Ist jedenfalls merkwürdig, wenn man so etwas in einer Werbung liest, die ja den Verkauf eines Produktes fördern soll. Fehler können immer passieren. Man hat aber zunehmend den Eindruck, daß die kollektive Sprachintelligenz degeneriert. Daß hier etwas stattfindet, das in einen größeren Zusammenhang gehört.

Ein Hauptschuldiger dieser Entwicklung ist sicherlich der „Kapitalismus“. So etwas Feinsinniges wie die Sprache geht als erstes baden im allgemeinen Klima des Konkurrenzdrucks und des wirtschaftlichen Überlebenskampfes.

Sprache verlangt auch etwas Muße. Und genau die hat man immer weniger, je mehr wir uns zu Tode konkurrieren.

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