Der SPD-Vorstand betreibt auch einen Twitter-Account. Und läßt dort Folgendes zum Thema Urheberrecht/Upload-Filter verlauten, nachdem der Vorwurf laut wird, daß die SPD entgegen ihren Ankündigungen für die entsprechende Gesetzesreform gestimmt habe:
Plottwist: Im EU-Rat sitzen keine Privatpersonen, sondern Regierungen. Merkel hat von ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch gemacht. Seit endlich mal auf Eure Gegner sauer, wir sind auf Eurer Seite gewesen….
— SPD Parteivorstand (@spdde) April 18, 2019
Der Imperativ von „sein“ lautet natürlich „sei“ bzw. „seid“. Das Wort „seit“ ist eine Präposition – oder eine Konjunktion, die einen Temporalsatz einleitet. So z.B.:
– „seit der Wiedervereinigung“
– „Seit ich AfD wähle, werde ich überall als böser Nazi geschmäht.“
So ein Twitter-Account wird normalerweise von Medienprofis oder Partei-Mitarbeitern betrieben, also in aller Regel Leute mit Abitur und Studium.
Auch wenn die SPD heutzutage eine überakademisierte Schnöselpartei mit besonderem Faible für sinnfreie, pseudoprogressive linke Gesinnungsethik wie Gender-Wahn und Frauenquoten ist, so täte ihr ein bißchen mehr Bildung in Sachen Rechtschreibung doch durchaus gut. Akademisierung muß nichts Schlechtes sein.
So formuliert es ein weiterer Twitterer in diesem Strang:
Ihr habt kein Rückgrat mehr.
ihr seid eine Partei in der Leute ein Studium führen aber nur als Überbrückungszeit um Berufspolitiker zu werden . eure Wurzeln und die Herkunft der Partei ist euch scheißegal geworden.
Ich sehe allenthalben Selbstdarstellung .
Kotzsmiley— Andy Este (@AndyEste0) April 18, 2019
Dieser Twitterer beherrscht immerhin die Flexion des Verbes „sein“, wie man sieht. Dafür hat er ein problematisches Verhältnis zur Kommasetzung und leidet an der um sich greifenden Plural-Legasthenie:
eure Wurzeln und die Herkunft der Partei ist euch scheißegal geworden.
Alles in allem eine deprimierende Rechtschreib-Performance.
Lustigerweise ist auch zwei anderen Rechtschreib-Taliban der laxe Umgang mit dem Imperativ von „sein“ aufgefallen. Ich bin also nicht alleine:
Lernt als verifizierter Account richtig zu schreiben.
*Seid— The Fierce Deity (@TerminasDeity) April 18, 2019
Wäre die SPD doch nur Teil der Regierung.. und… https://t.co/bt4rsixIoY 😉
— Tom Burck (@TomasBurck) April 19, 2019
Die Seite seitseid.de kannte ich bis dahin noch nicht. Sie klärt etwas weniger abstrakt als ich hier über den Unterschied von „seid“ und „seit“ auf.
Auf der Seite findet man auch noch Links zu anderen typischen Rechtschreibproblemen unserer Zeit.
Möge die SPD fürderhin ihre Volksnähe anders zum Ausdruck bringen als durch bildungsfernes Chantal-Deutsch. Ein Ende von „Gleichstellung“, Genderwahn, Islamunterwerfung, Asylwahn und Schuldkult wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.