Komma-Amnesie beim Ersten

Kürzlich las ich auf Twitter folgende Meldung:

 

 

Daß die Macher bei der ARD offenbar allen Ernstes glauben, daß das Volk ihren „Faktenfinder“ als Autorität in Sachen Wahrheit betrachtet, sei ihnen gegönnt. Jedem seine Filterblase.

Aber die Kommasetzung war zu Dagmar Berghoffs Zeiten schon mal besser. Hinter „Risiko“ gehört natürlich ein Komma, da hier eine Infinitivkonstruktion beginnt, also eine nähere Bestimmung des erwähnten Risikos.

Kurios ist dieser Fall aber deshalb, weil das Endkomma durchaus vorhanden ist.

Kann man sich bei der ARD eigentlich einen Aufmacher vorstellen mit dem Inhalt, daß das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, nach Muttis Asylwahn deutlich höher ausfällt?

Selbst wenn die Statistik dies hergäbe, wäre solch eine Schlagzeile undenkbar. Die ARD praktiziert schließlich ganz offen „Framing“ und „Haltungsjournalismus“. Auch bei „Spiegel Online“ las man übrigens nichts von der Meldung, daß der Anteil ausländischer Gefängnisinsassen in Deutschland jüngst einen neuen Höchststand erreicht habe. Warum sollte man das auch melden? Schließlich ist man ja für die Volkserziehung zuständig.

Ein bißchen hinterlistig ist die obige Meldung schon. Denn wie sähe die Sachlage wohl aus, wenn nicht allgemein von Straftaten die Rede wäre, sondern ganz spezifisch von Straftaten durch „Flüchtlinge“? Und wann sagt man dem Bürger ganz offen, daß die Verbrechensstatistik hochgradig manipulierbar ist und zudem nur die erfaßten Straftaten abbildet, nicht die reale Kriminalität als solche? Mal ganz abgesehen davon, daß das Volk vermutlich vor allem die Gewaltkriminalität interessiert.

Als ehemaliger DDR-Bürger kann man eigentlich nur noch Mitleid haben mit diesen Medienmachern, mit westdeutschen „Intellektuellen“ und anderen Gesinnungsethikern.

Der sprachliche Verfall ist wohl eine Begleiterscheinung des geistigen Niedergangs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.